Back to the Fifties: Im Retro-Stil durch die Jahrzehnte
Er ist angesagt wie nie und bringt die Formen alter Zeiten in heutige Wohnzimmer. Der Retro-Stil. Er feiert aktuell den Style der Fünfziger, Sechziger und Siebziger. Aber auch Kombinationen aus den dreißiger Jahren lassen sich noch in ihm finden. Doch Retro-Stil bedeutet nicht, die Einrichtungen der damaligen Zeit vollständig zu kopieren. Vielmehr werden Nierentisch, Cocktailsessel und schrille Farben mit neuen Designs der Moderne vermischt. Sie wollen auch eine Einrichtung im Retro-Stil? Was es dazu braucht, erklären die folgenden Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
Zwischen 1950 und 1970: Ungewöhnliche Formen und starke Farben
Gewagte Entwürfe prägen den Stil dieser Zeit, die als experimentierfreudig galt. So waren organische Formen wie beispielsweise der Nierentisch oder der geschwungene Cocktailsessel angesagt. Damalige Wohnzimmer waren voll von Experimenten. Heute sollten nur einzelne Möbelstücke im Retro-Stil mit anderen Einrichtungsgegenständen kombiniert werden.
Neue Farben zogen ebenfalls in das Design ein: Dezente Pastelltöne sind ebenso im Retro-Stil zu finden wie schrille Knallfarben. Grün und Gelb, Orange, Pink und Lila sowie Rot und Braun sind Farben des Retro-Stils. Pop-Art-Kunst schafft aus ihnen eine lebhafte Farbmischung – vor allem an den Wänden fanden sich Wandgemälde in diesem Stil. Wer es dezenter mag, kann Kissen als perfekten Farbtupfer nutzen. Aber auch Naturtöne sowie die Farben Cremeweiß und Schwarz sind typisch für den Retrostil der Fünfziger bis Siebziger Jahre.
Die Muster dieser Jahrzehnte sind oft grafisch, abstrakt oder mit geometrischen Formen verziert. Karos sind überall zu sehen, aber auch florale Muster gehören zu den Prints dieser Zeit. Diese finden sich nicht selten auf Tapeten, die jedoch auch gerne glänzende Oberflächen aus Kupfer und Silber besitzen.
Die Materialien aus dem letzten Jahrhundert
Ein damals neuartiger Trend geht mit dem heutigen Bedürfnis nach Naturverbundenheit einher. Ab den Fünfzigern kamen erstmals Formholzmöbel auf den Markt, denn die Designer begannen, nach italienischem und amerikanischen Vorbild heimische Hölzer zu benutzen. Zum heutigen Retro-Stil gehören daher unbedingt Möbel aus Buche und Eiche. Aber auch Teak eroberte die damalige Welt. Das dunkle Holz lässt sich hervorragend mit den bunten Farben des Stils verbinden.
Glas (heutzutage auch gern Acrylglas), hochwertige Kunststoffe und Schaumstoffe sind ebenso typisch für den Retro-Stil dieser Jahrzehnte. Wer erinnert sich nicht mehr an den mit Styroporkügelchen gefüllte Sitzsack oder den aufblasbaren Sessel?
Das Badezimmer im Retro-Stil
Wer seine Wellness-Oase im Stil der Fünfziger oder Sechziger Jahre einrichten will, braucht keine grünen Kacheln und flauschigen WC-Bezüge. Auch im Bad ziehen eher frische Farben und grafische Muster ein. An den Wänden finden sich Mosaikfliesen. Die Badewanne ist optimalerweise geschwungen. Die Armaturen von Waschbecken und Badewanne haben noch die Kreuzgriffe: links heißes und rechts kaltes Wasser.
Chrom und Kupfer sind die typischen Materialien dieser Zeit. Statt der Wäschetruhe steht im Bad des Retrostils der faltbare Wäschesack mit Bambusrahmen und grauem Stoff. Aber auch schwarz-weiße Kombinationen bieten sich im Retro-Bad an. Vintage-Blechschilder oder Retro-Wandtattoos können ebenso eine nostalgische Atmosphäre verbreiten. Tütenlampen an den Wänden, alte Seifendosen und Pin-Up-Poster komplettieren den Look.
Der Retro-Stil längst vergangener Epochen
Natürlich kann der Retrostil auch zahlreiche andere Epochen umfassen: Die Renaissance, den französischen Barock oder des Biedermeiers aus vergangenen Jahrhunderten beispielsweise. Erstere zeichnet sich vor allem durch seine üppige Ausfertigung aus. Arm- und Rückenlehnen waren immer gepolstert, Schränke mit Schnitzwerk ausgiebig verziert.
Barocke Möbel waren zwar immer noch verziert, jedoch kam hier auch Farbe ins Spiel. Oft wurden die Einzelstücke vergoldet. Im Klassizismus hingegen gab es wenig Verschnörkelungen. Die Möbel kamen schlank und schlicht daher. Wer eine Einrichtung im Biedermeier-Stil anstrebt, darf auf schlichte und funktionelle Sekretäre, Schreibtische und Co nicht verzichten. Der Jugendstil zu Beginn des 20. Jahrhundert brachte wieder feminine Formen mit sich. Seine Peitschenschlagmuster und geometrischen Linien sind unverwechselbar. Das vom Krieg gespaltene Art Decor und sachliche Bauhausformen sind die letzten Stilepochen, bevor der heutige beliebte Retro-Stil beginnt.
So mancher Designer hat den Retro-Stil längst für sich entdeckt. Originalmöbel sind daher nicht nur auf dem Flohmarkt, dem Dachboden oder in Kleinanzeigen zu finden. Aufgepeppte Varianten mit einem zeitgenössischen Stil sind ebenso in vielen aktuellen Möbelkollektionen up to date. Wer im Glanz alter Zeiten leben möchte, kann sich hier mit verschiedenen Varianten austoben.
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