So sichern Sie Ihre Terrassentür ab
Die Zahl der Einbrüche hat laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. im Jahr 2013 den höchsten Stand seit 2004 erreicht. Mehr als 150.000 Wohnungseinbrüche ereigneten sich im besagten Jahr. Problematisch ist nicht nur die Anzahl der Einbrüche, sondern auch die dadurch resultierenden Schäden. Diese haben innerhalb der letzten vier Jahre um 35 Prozent zugenommen. Dies ist mit dem steigenden Anteil hochwertiger Gadgets zu begründen, die in immer mehr Haushalten zu finden sind. Sie sind für Diebe eine leichte Beute und leicht zu verkaufen.
3.300 Euro – das ist die Schadenbilanz, die der durchschnittliche Einbrecher innerhalb von Minuten hinterlässt. Das Stichwort lautet Minuten, denn mehr als 20 möchte keiner der Einbrecher für seinen Streifzug aufwenden. Mehr noch: Dauert der Einbruch in das Haus länger als zwei bis fünf Minuten, zieht der Täter weiter zum nächsten Haus.
Inhaltsverzeichnis
Terrassentür eine große Schwachstelle des Hauses
Für viele Menschen ist die Terrassentür eine praktische und vor allem schnelle Möglichkeit, den Balkon, die Terrasse oder den heimischen Garten vom Wohnzimmer aus zu betreten. Was sie dabei nicht bedenken: Wenn sie so leicht nach draußen gelangen, können es andere auch nach innen. Tatsächlich ist die Terrassentür eine große Schwachstelle vieler Immobilien. Die Bewohner sorgen sich meist nur um ihre Eingangstür, die möglichst einbruchsicher sein soll. Praktisch alle Diebe haben es dabei auf das schwächste Glied des Hauses abgesehen. Das sind die Fenster, die Terrassentür oder andere wenig abgesicherte Einstiegsmöglichkeiten wie etwa der Kellereingang oder die Garage. Genau das bestätigen auch zahlreiche Meldungen in den Nachrichten:
Osnabrück: Einbrecher kommen über Terrassentür Neue Osnabrücker Zeitung
Einbruch in Einfamilienhaus in Münden: Terrassentür ausgehebelt Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Schwachstelle Terrassentür / Einbrecher in Erdgeschoßwohnung Echo Online
4 praktische Sicherungsmaßnahmen für die Terrassentür
Auf welche Art und Weise die Sicherung der Terrassentür erfolgt, hängt von dem verwendeten Produkt ab. Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Verriegelungssystem: Die simpelste Umrüstung der Terrassentür ist die Montage eines abschließbaren Griffs. Selbst wenn der Dieb die Scheibe einschlägt, kann er die Tür nicht durch das entstandene Loch öffnen.
- Stangenschloss: Eine Zusatzschlossvariante ist das Stangenschloss. In diesem Fall sorgen zwei Sicherungspunkte am oberen und unteren Fensterrand, dass bei Druckbelastungen das Fenster nicht geöffnet werden kann.
- Scharnierseitensicherung: Für Türen ohne Pilzkopfverriegelung gibt es die Scharnierseitensicherung. Sie verhindert auch das Aufhebeln der Tür. Für die Montage wird einige Zentimeter Platz in der Türnische benötigt.
- Sicherheitsfolie: Das Einschlagen einer Fensterscheibe muss nicht mit speziellem Werkzeug erfolgen. Jeder harte Gegenstand – der sich unter Umständen sogar im heimischen Garten befindet – ist dafür geeignet. Um dies zu verhindern, kann man eine spezielle Sicherheitsfolie anbringen.
Maßnahmen für Einbruchschutz mithilfe der KfW finanzieren
Die genannten Maßnahmen zur Absicherung der Terrassentür reichen von teuer bis günstig. Verständlicherweise versuchen Verbraucher, dabei zu sparen. Damit sie nicht bei der Sicherungstechnik sparen, versucht die Politik seit Jahren, solche Sicherungsmaßnahmen steuerlich attraktiver zu machen. Derzeit werden diverse Vorschläge diskutiert, noch wurde aber keiner umgesetzt. So lautet eine Idee die Einführung einer Abwrackprämie, ähnlich wie die für Autos aus dem Jahr 2009. Wer alte, unsichere Türen und Fenster gegen neue, sichere tauscht, soll eine Prämie erhalten. Bis die Politiker zu einem Entschluss kommen, haben Verbraucher die Möglichkeit, bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kredite oder Zuschüsse in Anspruch zu nehmen:
- Einbruchhemmende Fenstertüren: Diese Produkte besitzen eine besonders stabile Rahmenkonstruktion, abschließbare Griffe sowie Scheiben aus Sicherheitsglas. Maueranker sorgen dafür, dass der Rahmen nicht aus der Wand gehebelt werden kann. Fenstergitter oder Rollläden sollten für zusätzlichen Schutz sorgen.
- Alarmanlage und Beleuchtung: Einbruchmeldeanlagen (EMA) und Alarmanlagen machen mit Licht- und Tonsignalen auf einen Einbruch aufmerksam. Sie reichen meist aus, um den Täter abzuschrecken. Ausgelöst werden sie in der Regel durch Infrarot-Lichtschranken oder Bewegungsmelder.
Bevor man sich für eines der möglichen Sicherheitsmaßnahmen entscheidet, sollte man zunächst mit der KfW prüfen, welche Anforderungen diese erfüllen müssen. Kauft man die Produkte zuvor, läuft man Gefahr, dass die KfW die Förderung oder den Kredit abweist. Grundsätzlich werden die einbruchshemmenden Fenstertüren im Rahmen der Produkte Energieefizient Sanieren sowie Altersgerecht Umbauen gefördert. Die Alarmanlage und Beleuchtung wird nur im Rahmen eines barrierereduzierenden Umbaus gefördert.
Weitere Tipps rund um die Sicherheit der Terrassentür
Abseits der bisher genannten Sicherheitsprodukte, die Immobilienbesitzer verwenden können, helfen zusätzlich folgende Tipps, Einbrechern das Leben schwer zu machen:
- Gekippte Tür: Die Balkon- oder Terrassentür sollte zu keiner Zeit gekippt sein. Einerseits ist das Stoßlüften die einzige Möglichkeit, den Raum richtig zu lüften. Andererseits bleibt eine gekippte Tür oftmals vergessen und stellt so ein leichtes Ziel für Einbrecher dar.
- Ausreichende Beleuchtung: Eine stark beleuchtete Terrasse ist der perfekte Einbruchsschutz. Einbrecher suchen Fenster und Türen, die im Dunkeln liegen, um bei ihrer Tat möglichst ungesehen zu bleiben.
- Nachbarschaftliche Hilfe: Sprechen Sie mit ihren Nachbarn, tauschen Sie Nummern aus und helfen Sie sich gegenseitig. Wenn jeder Nachbar hin und wieder einen Blick auf das Nachbarsgrundstück wirft und bei potenzieller Gefahr sofort den Betroffenen benachrichtigt, haben Einbrecher kaum eine Chance.
Immobilienbesitzer sollten nicht vergessen, dass alle Sicherheitsmaßnahmen das Ziel verfolgen, den Einbrecher davon abhalten sollen, ins Haus einzudringen. Es reicht in der Regel aus, wenn der Täter dafür mehr als fünf Minuten benötigt. Auch bei einem anspringenden Alarm wird er schleunigst das Weite suchen.
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