Ein Bauerngarten wie aus Großmutters Zeit ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel. Sie träumen von bunten Sommerblumen direkt neben Kräuter- und Gemüsebeeten, die von üppig tragenden Beerensträuchern umgeben sind. Tatsächlich ist ein Bauerngarten ein kleines Paradies, das alle Alltagssorgen vergessen lässt. Wir haben einige Tipps mitgebracht, mit denen Sie den Traum vom Bauerngarten wahr werden lassen können!
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist ein Bauerngarten überhaupt?
Eine exakte Definition des Bauerngartens existiert nicht. Es handelt sich hierbei um eine moderne Gartenform, die es vor dem 20. Jahrhundert noch nicht in dieser Ausprägung gab.
Die Geschichte des Bauerngartens bis zum 20. Jahrhundert
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde jeder Garten so bezeichnet, der von einem Bauern bewirtschaftet wurde. Der Garten lag in den meisten Fällen nicht direkt hinter dem Haus, sondern in einiger Entfernung. Oft waren Bauerngärten nichts weiter als Ackerflächen mit einer Umzäunung. Damals spielten weder Zierpflanzen noch eine schöne Gestaltung des Gartens eine wichtige Rolle. Obstbäume wurden ebenfalls nicht gezüchtet, sondern befanden sich stets außerhalb des Bauerngartens.
Die Entstehung des modernen Bauerngartens
Der Bauerngarten, wie wir ihn heute kennen, etablierte sich erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Maßgeblich wurde er im Jahre 1913 vom botanischen Garten Hamburg geprägt, wo ein Ideal-Bauerngarten angelegt wurde. Eine verhältnismäßig kleine Fläche wurde genutzt, um Pflanzen sowohl nach unterschiedlichen Kategorien als auch nach der Ästhetik zu ordnen. Wer einen bäuerlichen Garten nach der Hamburger Art gestalten möchte, sollte die folgenden Merkmale berücksichtigen:
- Vorwiegend Gemüse und Kräuter anbauen
- Weitere typische Pflanzen in Bauerngärten sind Blumen, Stauden, Beerenobst und Obstbäume
- Quadratische oder rechteckige Anlage inklusive Wegekreuz
- Im Zentrum des Wegekreuzes liegt ein Rondell: ein kleiner Baum, ein rundes Beet mit Blumen oder ein Brunnen
- Einfriedung des Gartens durch Hecke, Mauer oder Zaun
- Einfassung der Beete zum Beispiel mit Buchsbaumhecken
Vor 1900 existierten derartige Gärten noch nicht, sodass es sich hierbei um eine moderne Form handelt. Die Kreuzwege und Heilkräuter wurden aus Klostergärten übernommen. Die Buchshecken hingegen waren schon bei den alten Griechen in deren Schlossgärten zu finden.
Worauf muss ich achten, wenn ich einen Bauerngarten anlegen möchte?
Möchten Sie einen Garten im bäuerlichen Stil anlegen, dann müssen Sie die verschiedenen typischen Merkmale schon bei der Planung berücksichtigen. Darüber hinaus ist viel Wert auf den richtigen Standort zu legen.
Der optimale Standort
Viele Pflanzen, die später im Bauerngarten blühen und gedeihen sollen, stammen ursprünglich aus warmen südlichen Gebieten. Das gilt zum Beispiel für Fenchel, Gurken und Tomaten. Daher wählen Sie am besten einen Standort an einer vollsonnigen Südseite.
Die Einfriedung als wichtiges Gestaltungselement
Bei der Einfriedung eines Bauerngartens haben Sie viele verschiedene Möglichkeiten. Letztlich hängt es vom eigenen Geschmack, von der Größe des Geldbeutels und vom handwerklichen Geschick ab, wofür Sie sich entscheideen. Schön wirkt zum Beispiel ein Flechtzaun aus dünnen Weidenruten. Aber auch Latten- und Staketenzäune aus Holz oder Natursteinmauern sind gute Varianten für die Begrenzung.
Die richtige Planung der Wege
Bei der Gartengestaltung spielt die Wegeplanung eine wichtige Rolle. Der typische Kreuzweg darf in einem Bauerngarten auf keinen Fall fehlen. Er wird von Beeten mit unterschiedlicher Bepflanzung gesäumt. Wenn möglich, sollte die Gartenfläche viergeteilt werden, wobei jeder Bereich über den Kreuzweg erreichbar sein muss. So entsteht in dem scheinbaren Chaos der Zier- und Nutzpflanzen ein harmonischer Gesamteindruck. Sofern genügend Platz vorhanden ist, können Sie die einzelnen Viertel noch einmal unterteilen. Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass die geometrische Form beibehalten wird. Wie auch bei der Einfriedung, so stehen bei den Wegen ebenfalls natürliche Materialien hoch im Kurs. Gern verwendet wird zum Beispiel Rindenmulch. Er bringt einen praktischen Nebeneffekt mit sich, denn er hält die Wege fast vollständig von Unkraut frei. Ebenso sind einfache Wege aus Rasen oder Kiesaufschüttungen möglich.
Welche Pflanzen gehören in den Bauerngarten?
Sobald der Bauerngarten grundlegend gestaltet ist, stellt sich natürlich die Frage, welche Pflanzen in die nähere Auswahl kommen.
Einfassung der Beete
Die einzelnen Beete sind mit Pflanzen einzufassen. Häufig wird dafür der Buchsbaum gewählt, da er sehr pflegeleicht ist. Der Buchs lässt sich einfach schneiden und bringt eine schöne Struktur in den Garten. Alternativ können Sie auch kleine Polsterstauden als Begrenzung pflanzen. Hier bieten sich beispielsweise Lavendel, Blaukissen, Steinkraut und Staudenphlox an. Diese Pflanzen benötigen nicht viel Pflege, wachsen aber sehr üppig und ausdauernd.
Geeignete Zierpflanzen für die Beete
Ein Blumenbeet können Sie mit den bekannten, oft zweijährigen Stauden bepflanzen. In vielen Bauerngärten werden zum Beispiel folgende Zierpflanzen verwendet:
- Rittersporn
- Kugeldisteln
- Tränendes Herz
- Glockenblumen
- Orchideen
- Clematis
- Flieder
- Dahlien
- Sonnenhut
- Phlox
- Sträucher und Halbsträucher wie Hortensien und Schneeball
Rosen wie Stockrosen oder ein schöner Rosenbogen sind in Bauerngärten ebenfalls oft zu sehen. Aber auch einjährige Sommerblumen wie etwa Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Mandelröschen und Bechermalven verschönern mit ihrer blühenden Pracht das Gesamtbild.
Typische Nutzpflanzen in Bauerngärten
Natürlich ist ein Bauerngarten nicht nur zur Zierde da, sondern dient hauptsächlich als Nutzgarten. Beliebte Nutzpflanzen wie Gurken, Tomaten, Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl und Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen dürfen daher in keinem Garten dieser Art fehlen. Ebenso gehören Kräuter wie Rosmarin und Dill in einem schönen Garten dazu. Wichtig ist, dass Sie bei den Nutzpflanzen stets die Fruchtfolge einhalten. In einem bäuerlichen Garten ist das dank der symmetrischen Einteilung jedoch kein Problem. Bei einer Mischung von Kräutern, Blumen und Nutzpflanzen sind meist ausgezeichnete Erträge zu erzielen. Eine solche Mischkultur trägt zudem maßgeblich dazu bei, dass Schädlinge dem Garten fern bleiben und bestimmte Samen besser keimen.
Obst ist eher selten zu finden
Normalerweise sind Obstgehölze im Bauerngarten eher eine Seltenheit. Entweder pflanzt man die Obstbäume auf eine sogenannte Obstwiese oder setzt sie an den Rand des Gartens. Doch auch in der Mitte des Rondells oder direkt am Zaun können Obstgehölze sehr schön aussehen.
Wie dekoriert man einen Garten im Bauern-Stil?
Ein bäuerlicher Garten lebt nicht nur von der richtigen Aufteilung und seinen Pflanzen, sondern auch von der passenden Dekoration.
Ein unverzichtbares Element: die Kräuterschnecke
Neben dem Rosenbogen sollte auch eine Kräuterschnecke als dekoratives und zugleich nützliches Element einen schönen Platz finden. Sie kann mit Dill, Rosmarin, Majoran oder Bohnenkraut bepflanzt werden.
Ein natürlicher Brunnen ist gerne gesehen
Ein schöner Brunnen mit plätscherndem Wasser sorgt ebenso für einen besseren Gesamteindruck des Gartens. Besonders toll wirkt er, wenn er in der Sandstein- oder Ziegeloptik gehalten ist. Sie sollten jedoch nicht vergessen, dass Sie einen solchen Brunnen auch pflegen müssen, damit er lange seine dekorative Optik behält.
Gartenmöbel aus Holz sind besonders gefragt
Was die Gartenmöbel im Bauerngarten angeht, zeigen sich Möbel aus Holz als besonders geeignet. Insbesondere Holzstühle, Holztische und Holzbänke, die im Vintage-Stil daher kommen, passen sehr gut zu dem urigen Gesamtbild des Gartens. Alternativ können Sie auch die Metallmöbel vom Balkon oder der Terrasse im Bauerngarten aufstellen. Sie haben den Vorteil, dass sie pflegeleichter sind und notfalls auch im Winter im Freien verbleiben können.
Weitere Tipps zum Bauerngarten
Prinzipiell gilt, dass die Gartenpflege umso anspruchsvoller wird, je mehr Nutzpflanzen darin untergebracht werden. Beschränkt man sich hingegen auf Zierpflanzen, muss nur noch auf regelmäßiges Gießen und eine ausreichende Zufuhr von Dünger geachtet werden. Zudem ist beim Planen des Gartens zu berücksichtigen, dass auch große Rasenflächen eine aufwendige Rasenpflege benötigen. Wer diese Gartentipps im Hinterkopf behält, kann sicher bald einen traumhaft schönen Bauerngarten sein Eigen nennen.