Schon seit einigen Jahren ist der Shabby Chic immer mehr im Kommen. Ob nun abgenutzte Möbel, Deko in Pastellfarben oder Porzellan, das schon die Großmutter verwendet hatte, der nostalgische Flair, der vom Shabby Chic ausgeht, ist einfach etwas ganz Besonderes. Jetzt können Sie sich natürlich auf den Weg machen und sich auf dem Flohmarkt nach alten Möbelstücken umschauen. Oder Sie gehen in ein Möbelhaus und kaufen dort ein neues Möbelstück, welches auf alt getrimmt wurde. Sie können sich aber auch für einen ganz anderen Weg entscheiden und sich Ihre eigenen Shabby Chic Möbel selbst herstellen. Wie das geht, verraten wir Ihnen gerne nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Shabby Chic?
Würde man Shabby Chic wörtlich übersetzen, so würde es „schäbiger Schick“ bedeuten, also so viel wie „Abgenutzte Möbel mit einem gewissen Schick“ wenn man es genau nimmt. Vor allem Weiß oder auch Pastellfarben sind für den Shabby Chic einfach typisch. Sehr gerne wird zum Beispiel die alte Anrichte aus Großmutters Küche verwendet, um sie wieder aufzubereiten und mit einem alten Tisch und modernen Stühlen in hellen Pastellfarben zu kombinieren. So entsteht in Windeseile ein Stück Romantik in der Küche.
Shabby Chic selbst machen – aber wie?
Ob Sie nun ein komplettes Zimmer im Shabby Chic einrichten möchten oder nur mit ein paar gezielten Stücken einen Hauch von Vintage erzeugen möchten, bleibt im Grunde Ihren eigenen Vorstellungen überlassen. Der einfachste Weg zum eigenen Shabby Chic ist wohl der Besitz eigener Möbel, die für diesen Zweck geeignet sind. Dies kann etwa ein alter Schrank sein, ein Esstisch, ein Sekretär oder eine Wohnzimmerkommode, die noch von den eigenen Eltern oder Großeltern stammen. Wenn Sie selbst keine entsprechenden Möbel besitzen, finden Sie diese häufig auf Flohmärkten oder auch in einem Antiquitätengeschäft. Hauptsache ist nur, es handelt es sich um reine Holzmöbel.
Haben Sie ein geeignetes Stück Nostalgie gefunden, benötigen Sie noch etwas Arbeitsmaterial. Dies sind zum Beispiel:
- Schleifpapier (etwa 280er Körnung)
- Schwingschleifer
- kleine Schaumstoffrolle
- Pinsel
- ölhaltige, weiße Vorstreichfarbe
- wasserlösliche, matte Acrylfarbe
- Patina auf Acrylbasis
- Soda-Flüssigreiniger
- Schraubendreher
Schritt für Schritt zum eigenen Möbelstück im Shabby Chic
Gehen wir mal davon aus, Sie möchten einen alten Schrank aufbereiten. Ganz zu Beginn sollten Sie nach Möglichkeit alle Metallbeschläge abschrauben. Dies betrifft beispielsweise Griffe oder Türscharniere. Anschließend werden alle Oberflächen vollständig mit dem Schleifpapier abgeschliffen. Bei großen Flächen können Sie einen Schwingschleifer verwenden. Auf keinen Fall sollten Sie einen Tellerschleifer verwenden, da dieser entsprechende runde Schleifspuren auf der Oberfläche hinterlassen würde. Überall dort, wo der Schwingschleifer nicht hinkommt, arbeiten Sie sorgfältig von Hand nach.
Nachdem alle Flächen vollständig abgeschliffen und von der alten Farbe befreit sind, muss der Schleifstaub runter. Dafür wischen Sie mit Soda-Flüssigreiniger und einem nebelfeuchten Tuch das gesamte Möbelstück einmal ab und lassen es dann vollständig abtrocknen. Danach können Sie auch schon damit beginnen, mithilfe von Schaumstoffrolle und Pinsel die weiße Vorstreichfarbe aufzutragen. Bei großen Flächen sollten Sie die Rolle nehmen, da sich die Farbe damit wesentlich gleichmäßiger auftragen lässt und hinterher keine Pinselstriche zu sehen sind. Nachdem Sie den Schrank überall sorgfältig gestrichen haben, lassen Sie die Farbe am besten über Nacht trocknen.
Am nächsten Tag können Sie sich dann direkt an den zweiten Anstrich heran wagen. Allerdings nehmen Sie hierfür nun wasserlösliche Acrylfarbe. Diese können Sie entweder bereits fertig kaufen, oder aber Sie lassen sie sich im Baumarkt nach Ihren Wünschen mischen. Für einen nostalgischen Effekt sollte immer auch etwas Ocker hinzu, ganz gleich, für welchen Farbton Sie sich auch entschieden haben. Auch diesen Zweitanstrich sollten Sie nun wieder über Nacht trocknen lassen.
Sobald auch dieser Anstrich wieder vollständig getrocknet ist, wird die Oberfläche noch einmal abgeschliffen, jedoch nicht vollständig, sondern nur soweit, dass sie schön glatt ist. Danach wird noch einmal – insgesamt drei bis vier Mal – mit der Acrylfarbe drüber gestrichen und glatt geschliffen. Dazwischen muss die Farbe aber immer vollständig trocken sein.
Übrigens: Wenn das Möbelstück eine schöne Holzmaserung hat, reicht es auch aus, wenn Sie es nur einmal mit Acrylfarbe streichen und anschließend glattschleifen. Dadurch kommt die Struktur des Holzes etwas durch und bringt gleich viel mehr Leben in den Raum.
Der letzte Schliff – Gebrauchsspuren einarbeiten
Nachdem nun der Anstrich vollständig durchgetrocknet ist, nehmen Sie erneut Schleifpapier zur Hand. Jetzt geht es aber darum, dem Schrank einen Used-Look zu verpassen. Denn wenn Shabby Chic eines ist, dann ist es abgenutzt und eben diese Abnutzungsspuren müssen Sie nun von Hand einarbeiten. Schleifen Sie also überall dort, wo Sie gerne Gebrauchsspuren haben möchten, die Farbe wieder ab, bis Sie das Holz sehen können. Es muss nicht zwangsläufig wieder die gesamte Farbe herunter, manchmal reicht es auch schon, wenn Sie lediglich die Holzmaserung durch die Farbe hindurchsehen können.
Abschließend muss nun noch die gesamte Oberfläche des Möbelstücks mit Patina behandelt werden. Diese tragen Sie mit einem Pinsel sorgfältig auf, ohne dabei – insbesondere bei großen Flächen – den Pinsel abzuheben. Andernfalls können unerwünschte Unebenheiten entstehen. Zum Schluss wird alles noch einmal mit einem Baumwolltuch abgetupft und mit einem trockenen Pinsel glattgestrichen. Sobald auch dies getrocknet ist, können Sie sich endlich über Ihr Werk freuen.