Filigran: Möbel mit Hairpin Legs
Im Moment erobern die sogenannten Hairpin Legs das Interior-Design und sind an so gut wie jeder Ecke zu finden. Hairpin Legs kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Haarnadel Beine“. Sie sind aus dem Stil des Mid-Century des vergangenen Jahrhunderts und kommen jetzt, dank der Retrowelle, wieder voll in den Trend. In diesem Text erfahren Sie, was die Hairpin Legs überhaupt sind und was sie so besonders macht.
Inhaltsverzeichnis
Aus der Not wird ein Möbeltrend
Tatsächlich bestehen die namensgebenden Hairpin Legs nur einem einzigen Stück Metall. Dieses wird, wie der Name schon sagt, so ähnlich wie eine Haarnadel zusammengefaltet.
Die Entstehungsgeschichte der Hairpin Legs ist nicht belegt. Man geht jedoch davon aus, dass der Wiener Designer Henry P. Glass die Beine 1941, mitten im zweiten Weltkrieg, entwickelt haben soll. Und so erschließt sich also auch der Grund für diese äußerst ungewöhnlichen Beine. Denn sowohl während als auch nach dem Krieg herrschte Materialknappheit. Die Designer waren darauf angewiesen, gleichzeitig funktional und sparsam zu planen. Sie durften nur so wenig Ressourcen wie möglich verbrauchen. Da war diese einfache Metallkonstruktion natürlich die beste Idee.
Doch auch heutzutage scheint vielen Menschen die Ästhetik der Hairpins zu gefallen, und das obwohl wir jetzt natürlich nicht mehr mit Werkstoffen geizen müssen. Hairpin Legs sind plötzlich überall beliebt und zwar am besten in Kombination mit Farbe, egal ob Barhocker, Kommoden oder an Tischen.
Je nach Modell passen die Beine besonders gut zu einem Skandinavischen- oder Industrie-Look. Wenn Sie es lieber ein bisschen femininer mögen, bieten sich die Metallbeine mit rosa, gelbem oder hellblauem Lack an. Dann verbreiten sie nicht nur gute Laune sondern geben den Möbeln einen extra Kick.
Junge Frische für ein altes Design
Henry P. Glass ließ seine Hairpin Legs nie patentieren, weshalb sich im Laufe der Zeit immer mehr unbekannte, aber auch bekannte Designer an der Idee bedienten.
Aktuell arbeiten wieder viele junge Designer an den Hairpin Legs und man kann sie mittlerweile sogar in Baumärkten in den verschiedensten Varianten kaufen. Dadurch wird es ganz leicht, Tische oder Bänke selber zu bauen. Bei Bedarf lassen sich die Beine sogar austauschen, wenn Sie eine neue Farbe oder eine andere Höhe bevorzugen. Bei der Farbauswahl sind keine Grenzen gesetzt. Ob Sie es lieber schlicht in metallic-silber, grau, schwarz oder weiß oder lieber mit ein wenig Farbe mögen – auch Sie werden die richtige Farbe für Ihr Möbelstück finden.
Besonders toll wirken die schlichten Möbelbeine im Kontrast zu einem massiv Material wie beispielsweise einer dicken Holzplatte. Selbst wenn Sie nicht viel Platz in Ihrer Wohnung haben, eignet sich ein solcher Tisch, da durch die Hairpin Legs der Blick auf den Fußboden frei bleibt und so ein Gefühl von Weite erzeugt wird.
DIY: Einen Schreibtisch mit Hairpin Legs selber bauen
Sie brauchen:
- 4 Hairpin Legs im gewünschten Design
- Leimholzplatten (1,5 cm Stärke)
- Holzleim
- Schraubzwingen
- Akkubohrer
- Holzschrauben
Am einfachsten ist es, wenn Sie sich gleich im Baumarkt die Holzplatte zuschneiden lassen. Dabei sollten zwei Bretter 60cm x 120m und vier schmale Bretter in 60cm x 8cm herauskommen. Wenn Sie das erst einmal haben, ist der Rest ganz leicht.
Legen Sie eine der großen Holzplatten auf den Boden und schrauben Sie auf die Rückseite die Tischbeine an. Ob Sie die Beine genau an die Ecke oder lieber etwas weiter nach innen setzen bleibt ihnen überlassen. Wenn dann alle vier Beine angeschraubt sind können Sie den Tisch aufstellen und die vier schmalen Bretter hochkant auflegen, die Stellen mit Bleistift markieren und dann den Holzleim auf die jeweiligen Kanten auftragen. Am Ende geben Sie noch einmal Holzleim auf die schmalen Bretter und legen Sie dann das zweite große Holzbrett bündig darauf.
Nun können Sie den Tisch bei Bedarf noch etwas individualisieren indem Sie beispielsweise ein Loch in die Platte sägen um einen Topf, eine Vase für Blumen oder einen Becher für Stifte hineinzustellen. Während der Holzleim dann trocknet können Sie alles mit Schraubzwingen zusammenhalten. Wichtig dabei ist, dass Sie zwischen den Schraubzwingen und der Schreibtischplatte kleine Holzreste klemmen sollten, damit es am Ende keine unschönen Abdrücke gibt.
Sicher ist sicher: Versiegeln Sie die Holzplatten noch wasserdicht mit Hartöl oder wenn Sie es glänzend mögen mit Klarlack, damit Sie so lange wie möglich Freunde an Ihrem selbstgebauten Tisch haben.
Wenn Sie das alles geschafft haben, haben Sie ein kleines individuelles Möbelstück in Ihrem Zuhause stehen!
Artikelbild: © violetblue/shutterstock.com