Kräuterkunde: Das gibt der Garten im Herbst preis
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kühler und auch die Blätter fallen von den Bäumen. Die meisten Gärtner denken im Herbst an das Verstauen von Gartengeräten und Gartenmöbel und die Wintervorbereitungen des Gartens. Schnell werden die letzten Früchte geerntet, neue Gewächse gepflanzt und danach schon Vlies, Mulch und Co als Frostschutz ausgelegt. Aber schon gewusst? Auch im Herbst ist der Garten noch eine wahre Fundgrube für viele Kräuter. Zwar stehen sie nicht mehr in der vollen Blüte, aber auch Blätter und Wurzeln können Sie hervorragend ernten und verwenden.
Kräuter haben viele Verwendungen:
- Würze beim Kochen,
- Dekoration in der Küche,
- Badezusatz,
- zum Räuchern,
- Insektenabwehr,
- Duftzusatz
- oder als Heilkräuter in Tees und Co.
Jetzt stehen zahlreiche Kräuter – gewollt oder ungewollt – im Garten, die Sie auch im Endspurt des Jahres noch ernten können.
Inhaltsverzeichnis
Kräuterkunde-Tipps Nr. 1: Blätter voller Heilkraft
Im Herbst haben viele Pflanzen zwar keine Blüten mehr, aber ihre Blätter sind voller Heilwirkung. Daher sollten Sie die Augen nach folgenden Kräutern offen halten:
- Thymian
- Rosmarin
- Lavendel
- Salbei
- Zitronenmelisse
- Hagebutten
Thymian
wächst im Garten oft auch als Wildpflanze. Er wirkt antibakteriell und enthält viele Öle. Unter anderen können Sie dieses Kraut desinfizierend einsetzen. Thymian kann den Magen beruhigen und den Appetit anregen. Bei Husten kann Thymian schleimlösend sein und die Lunge stärken. Bauch- und Muskelkrämpfe können ebenfalls gelindert werden. Bei Halsschmerzen kann das Kauen frischer Blätter helfen.
Rosmarin
bringt nicht nur Heilkraft mit sich, es erinnert auch an den Sommer. Vor allem in der mediterranen Küche ist dieses Gewürz beliebt und lässt uns im Herbst auch noch die Sonne auf der Zunge schmecken. Aber auch zahlreiche Heilwirkungen werden diesem Kraut nachgesagt: Hilfe bei Verdauungsbeschwerden, Kreislaufschwäche. Rheumatische Probleme, Kopfschmerzen, fehlender Konzentration und vieles mehr. Rosmarin kann zudem schmerzstillend sein. Das Kraut wird häufig als Tee zubereitet. Aber auch im Energetikbereich und als Rosmarinwein findet es seinen Einsatz.
Lavendel
findet sich oft zwischen den Rosenstöcken, denn es wirkt gegen Blattläuse und wird zu dessen Abwehr eingesetzt. Wenn die Blüten verschwunden sind, können Sie immer noch Blätter und Spitzen ernten. Diese eignen sich für Tees und Badezusätze. Lavendel wirkt beruhigend, kann bei Einschlafstörungen helfen, ist verdauungsfördernd und kann bei einem Reizmagen helfen. Nicht zuletzt eignet sich Lavendel als Kissen im Kleiderschrank gegen Motten oder als Duftkissen im Badezimmer.
Salbei
bieten auch im Herbst Blätter zum Ernten. Diese sollten jedoch bei sonnigem Wetter gesammelt werden, dann sind mehr ätherische Öle enthalten. Sie wirken antiseptisch, schweißhemmend, bei Wechseljahresbeschwerden und gegen Insektenstiche.
Blätter der Zitronenmelisse
können frisch oder getrocknet verarbeitet werden. Diesem Kraut wird Hilfe bei Depressionen, Zahnschmerzen, Reizbarkeit und Panikanfälle nachgesagt. Aber auch bei Übelkeit und Magenbeschwerden soll Zitronenmelisse helfen.
Hagebutten
sind ein Klassiker im Herbst. Diese Frucht aus dem Garten ist sehr reichhaltig an Vitamin C und somit besonders gut für das Immunsystem. Hagebutten können Sie daher sehr gut gegen Erkältungskrankheiten einsetzen, ebenso bei Nieren- und Blasenleiden.
Kräuterkunde-Tipps Nr. 2: Wurzeln geben Heilwirkung preis
Aber nicht nur Blätter geben später im Jahr zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten preis.
So manches Kraut, das längst die Blüte verloren hat, bietet Ihnen ein reichhaltiges Buffet in den Wurzeln. Dazu gehören unter anderem:
- echter Nelkenwurz
- Löwenzahn
- Meerrettich
- Brennnessel
- Liebstöckel
Die Wurzeln von Nelkenwurz können Sie ab September und Oktober sammeln. Ein Tee aus ihnen soll gegen Appetitlosigkeit, Durchfall, Müdigkeit, Menstruationsbeschwerden und auch schmerzlindernd sowie fiebersenkend wirken.
Der Löwenzahn hat im Sommer bereits mit Blüten und Blätter viel hergegeben. Im September und Oktober können Sie die Wurzel nutzen. Diese werden getrocknet und geröstet zur Entgiftung eingesetzt. Die Wurzeln sollen schweiß- und harntreibend sein sowie auch bei Gicht, Ekzeme und Akne helfen.
Die Meerrettichwurzel können Sie von September bis Februar ernten. Sie kann bei Infektionen der Atemwege und bei Stoffwechselproblemen helfen. Ein Meerrettichbad kann die Durchblutung der Haut anregen.
Auch die Wurzeln der Brennnessel sind voller Heilwirkung. So kann diese bei Prostatabeschwerden und Haarwuchsproblemen eingesetzt werden. Bäder sollen gegen Gefäßverengung helfen.
In der Küche ist Liebstöckel zum Würzen besonders beliebt – es wird auch Maggi-Kraut genannt. Doch nicht nur die Blätter können hier verwendet werden. Auch die Wurzeln, die im Oktober ausgegraben werden können, bietet viel Würze. Getrocknet können sie bei der Speisezubereitung eingesetzt werden.
Kräuterkunde-Information im Herbst beim Profi
Wer unsicher ist, welche Wildkräuter ungewollt in seinem Garten stehen, der kann sich gerade im Herbst vielen Anregungen holen. In vielen botanischen Gärten finden Kräuterkunde-Führungen statt, die auf das Sammeln von Kräutern spezialisiert sind. Hier führen Experten durch den Garten und geben ihr Kräuterwissen weiter. Auch in der freien Natur lohnen sich in dieser Jahreszeit Kräuterspaziergänge. Wussten Sie, dass wilder Schnittlauch erst dann gut zu entdecken ist, wenn das Gras langsam zurückgeht? Dieser kann auch in der kalten Jahreszeit ätherische Öle bieten, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken können.
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