Balkon und Terrasse vieler Immobilien fehlt das gewisse Etwas, welches sie natürlicher erscheinen lässt. Einige Menschen versuchen mit Blumen nachzuhelfen. Wir wissen allerdings, dass Klettergewächs mindestens genauso gut dazu geeignet sind, einen Balkon oder eine Terrasse zu gestalten.
Kletterpflanzen sind äußerst interessante Gewächse. Im Gegensatz zu anderen Artgenossen nutzen sie eine Klettertechnik als Wuchsform. Kletterpflanzen tragen sich somit nicht selbst. Sie finden an Klettergerüsten, Felsen, Häuserwänden oder anderen Gewächsen Halt. Auf diese Weise sind sie in der Lage, ihr Blattwerk optimal zum Sonnenlicht auszurichten, ohne selbst feste Stängel oder Stämme zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
Kletterpflanzen: Eine außergewöhnliche Lebensform
Kletterpflanzen bilden kein Traggerüst wie andere Pflanzen. Ihre Triebe sind so schwach, dass sie ohne ein tragendes Gerüst flach auf dem Boden wachsen würden. Der Vorteil im Vergleich zu anderen Gewächsen ist ihr niedriger Energiebedarf, den sie zum Wachsen benötigen. Sie befinden sich in einem regelrechten Konkurrenzkampf, um den bestmöglichen Platz in der Sonne zu finden. Aus diesem Grund wachsen sie äußerst rapide in die Höhe. Im Laufe ihrer Evolution haben sich diese Pflanzen zu echten Kletterkünstlern entwickelt. Interessierte sollten sich unbedingt mit den verschiedenen Klettertechniken befassen, da sie für die Wahl und Pflanzung entscheidend ist.
Die 3 Arten der Kletterpflanzen
Kletterpflanzen ist ein Oberbegriff für eine Pflanzenkategorie, die in vier Kategorien eingeteilt ist:
- Ranker: Sie besitzen umgewandelte, korkenzieherähnliche Blatt- oder Sprossteile, mit denen sie sich an Kletterhilfen festhalten. Ranker bevorzugen bleistiftdicke Kletterhelfen, da sie alles andere schlecht umwickeln können.
- Schlinger: Sie nutzen ihren Haupttrieb, um in die Höhe zu klettern. Schlinger bevorzugen senkrechte Kletterhilfen, die nicht glatt sind.
- Selbstklimmer: Diese Kletterpflanzen benötigen kein spezielles Gerüst, da sie in der Lage sind, sich selbstständig an der Wand festzuhalten.
- Spreizklimmer: Sie sind eigentlich keine Kletterpflanze, da sie keine Kletterorgane besitzen. Stattdessen legen sie ihre langen Triebe auf Gerüsten ab.
Mehrjährige und einjährige Kletterer
Kletterpflanzen unterscheidet man zwischen ein- und mehrjährigen Arten:
- Die mehrjährigen Varianten benötigen in der Regel ein stabiles Rankgerüst. Sie haben den Vorteil, dass sie, sobald gepflanzt, nur wenig Pflege und keine zusätzliche Düngung benötigen.
- Einjährige Kletterpflanzen sind ideal für Balkone und andere Standorte gedacht, wo Platz Mangelware ist. Sie sind in der Lage, Teile des Balkons, Sichtwände oder Ähnliches mit ihren Blättern und Blüten zu bedecken. Besonders praktisch ist es, wenn man sie in Kübeln pflanzt.
Standortansprüche einer Kletterpflanze
Kletterpflanzen sind im Grunde relativ anspruchslose Gewächse, die sich aber vielseitig verwenden lassen. Wichtig ist, dass man die passende Kletterpflanze für das jeweilige Vorhaben wählt. Dieser muß eine geeignete Kletterhilfe zur Verfügung gestellt werden. Schling- und Kletterpflanzen wachsen an Standorten, die unten kühl und oben warm sind, besonders gut. Folglich sollte der Fußraum mit Pflanzen, Steinen oder sonstigen Mitteln beschattet werden. Nach der Pflanzung benötigt das Gewächs in seinem ersten Jahr einen ausreichend feuchten Boden in den Trockenperioden.
3 Einsatzzwecke für Kletterpflanzen auf Balkon oder Terrasse
Kletterpflanzen auf der Terrasse oder dem Balkon können mehreren Zwecken dienen:
- Verschönerung: Viele Terrassen und Balkone wirken kahl und langweilig. Blühende Kletterpflanzen eignen sich, um Farbe in die öde Landschaft zu bringen.
- Sichtschutz: Menschen wollen ihre Freizeit auf ihrer Terrasse oder ihrem Balkon ohne die neugierigen Blicke der Nachbarn genießen. Ein natürlicher Sichtschutz mit Kletterpflanzen ist für diesen Zweck ideal geeignet.
- Kübelpflanze: Kletterpflanzen sind schön anzusehen und können auch ausschließlich diesem Zweck dienen. Als Kübelpflanze können sie eine von vielen Gewächsen sein, die den Balkon oder die Terrasse verschönern.
Korrekte Auswahl und Pflege einer Kletterpflanze
Der Großteil an Klettergewächsen wächst auf jedem Boden mittlerer Qualität. Doch nicht jeder Hobbygärtner hat ideale Bedingungen in seinem Garten. Daher muß die Wahl einer geeigneten Kletterpflanze genau überlegt werden. Einige von ihnen benötigen beispielsweise einen sauren Boden, andere bevorzugen alkalische Böden. Es gibt Kletterpflanzen, die Trockenheit vertragen, andere haben kein Problem mit feuchten Böden. Folgende Pflanzen sind für verschiedene Bodenarten geeignet:
- Saure Böden:
- Asteranthea ovata
- Berberidopsis corallina Billardiera longiflora
- Hydrangea seemannii
- Kadsura japonica
- Lapageria rosea
- Mitraria coccinea
- Mutisia oligodon
- S. sphenanthera Tropaeolum speciosum
- Alkalische Böden:
- Actinidia kolomikta
- Akebia quinata
- A. x pentaphylla
- Celastrus orbiculatus Clematis sp.
- Clianthus puniceus Euonymus fortunei
- Hedera colchica
- Jasminum officinale
- Lathyrus grandiflorus
- Schwere Böden:
- Ampelopsis
- Aristolochia macrophylla Campsis grandiflora
- Clematis (die meisten Arten)
- Decumaria barbara
- Lathyrus grandiflorus
- Menispermum canadense Pileostegia viburnoides
- Rubus
- Smilax rotundifolia
- Wisteri
Die Pflege einer Kletterpflanze unterscheidet sich nicht grundlegend von der anderer Gewächse. Folgende Hinweise sind dabei zu beachten:
- Nach der Pflanzung benötigen die Gewächse für einen Zeitraum mehrerer Jahre jeden Frühling einen Volldünger.
- Zusätzlich zum Volldünger empfiehlt sich regelmäßiges Mulchen (mit Kompost beispielsweise) im Frühjahr.
- In trockenen Jahren benötigen neu gepflanzte Klettergewächse regelmäßig Wasser.
- Viele farbenfrohe Varianten sind nicht frosthart, sodass sie überwintert werden müssen.