Der Rhododendron ist eine der beliebtesten Hecken in unseren Gärten. Das liegt vor allem daran, dass er so herrlich schöne Blüten ausbildet, sobald das Frühjahr beginnt. Zwar gilt diese Hecke prinzipiell als pflegeleicht, allerdings sind trotzdem einige Hinweise zu berücksichtigen, wenn die Pflanze einen Rückschnitt benötigt. Beim Schneiden kommt es nicht nur auf das richtige Werkzeug an, sondern auch auf den passenden Zeitpunkt und die optimale Technik.
Inhaltsverzeichnis
Warum muss man den Rhododendron zurückschneiden?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen benötigen Rhododendren keinen regelmäßigen Schnitt. Normalerweise treiben sie Jahr für Jahr dicht und prächtig aus, ohne dass sie geschnitten werden. Bei einer geeigneten Pflege entwickeln die Sträucher einen üppigen Wuchs und haben viel Kraft. Hin und wieder ist lediglich ein kleiner Formschnitt angesagt. Anders verhält es sich bei einer alten und kahlen Pflanze. In diesem Fall lässt sich das Schneiden nicht vermeiden. Sie sollte dann auf etwa 30 bis 50 Zentimeter oberhalb des Bodens gekürzt werden.
Vor dem Rückschnitt: Worauf ist zu achten?
Ein solch radikaler Rückschnitt wird jedoch nicht von jedem Rhododendron vertragen. Es gibt viele verschiedene Rhododendronsorten und nicht alle Arten können gut damit umgehen. Sorten, die mithilfe von Stecklingen vermehrt wurden, verkraften einen starken Rückschnitt in der Regel gut, sofern die Pflanze gesund und gut gepflegt ist. Veredelte Sorten hingegen sind sehr empfindlich und könnten nach einem radikalen Schnitt nicht mehr austreiben. Bei einer kahlen Pflanze lohnt es sich jedoch, den Rückschnitt einfach auszuprobieren.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt?
Wenn Sie einen Rhododendron in Ihrem Garten haben, sollten Sie den besten Moment abpassen, um den Schnitt anzugehen. Dieser Zeitpunkt ist grundsätzlich kurz nach der Blüte. Sie erfolgt je nach Sorte im März, April, Mai oder Juni. Ein radikaler Schnitt darf zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht durchgeführt werden. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht für diese Zeit eine Sperre vor, weil das Gehölz dann als Brutstätte für zahlreiche Vögel dient. Einen radikalen Schnitt müssen Sie daher spätestens bis Ende Februar erledigen. Ein schonend und vorsichtig durchgeführter Form- oder Pflegeschnitt ist aber natürlich erlaubt.
Wird der Rhododendron in der Zeit von März bis Juni zurück geschnitten, hat der Strauch noch lange Zeit, um während des Jahres neue Blütenansätze zu bilden. Im nächsten Frühjahr blüht der Rhododendron dann umso prächtiger. Auch im Herbst ist ein Schnitt noch einmal möglich. Sehr kurz vor dem Winter sollten Sie die Pflanze keinesfalls stark zurückschneiden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Wundstellen der Äste durch den Frost nicht heilen. Es drohen Schädlinge, Krankheiten und Erfrierungen.
Der Verjüngungsschnitt des Rhododendrons: So geht’s
Zum Glück ist der Rhododendron ein sehr wuchsfreudiger Strauch, auch wenn er eher langsam wächst. Wenn ein alter oder kahler Rhododendron zurückgeschnitten werden soll, gibt es dennoch einige Tipps zu beachten. Es führen zwei Wege zum Ziel:
Möglichkeit 1: Der radikale Verjüngungsschnitt
Bei einigen Rhododendronsorten ist es kein Problem, die Pflanze radikal zurückzuschneiden. Falls man sich für dieses Vorgehen entscheidet, kürzt man alle Äste soweit, dass er nur noch 30 bis maximal 50 Zentimeter hoch ist. Die verholzten Triebe besitzen schlafende Augen. Sobald der Rückschnitt erledigt ist, bilden diese Augen Knospen aus und sorgen für einen neuen Austrieb. Bei sehr alten Pflanzen können Sie dicke Äste mit einer Säge kürzen. Selbst diese Stümpfe werden neue Triebe zeigen, wenn die Pflanze gesund ist.
Möglichkeit 2: Der vorsichtige Verjüngungsschnitt in zwei Schritten
Nicht jeder Rhododendron ist dafür geeignet, radikal gekürzt zu werden. Wer sich nicht traut, sollte den Schnitt daher schrittweise erledigen. Bei diesem Vorgehen wird der Rückschnitt auf zwei Jahre verteilt, sodass es im Allgemeinen schonender für die Pflanze ist, denn der Strauch verliert nicht sofort all seine Blätter. Im ersten Jahr schneidet man hierbei lediglich die Hälfte der Äste zurück. Die dabei entstehenden Schnittwunden werden von den neu austreibenden Knospen und Zweigen überdeckt. Erst im Folgejahr werden die restlichen, noch langen Äste gekürzt.
Den Schnittflächen ist in jedem Fall besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn durch große Sägewunden Ränder entstehen, sollten Sie diese mit einem Messer glatt schneiden. Zudem ist es ratsam, die Schnittflächen mithilfe eines Wundverschluss-Mittels zu schützen.
Vorgehen bei einem Formschnitt
Möchte man den Rhododendron nicht verjüngen, sondern lediglich in Form schneiden, benutzt man keine große Heckenschere. Stattdessen sollte eine Ast- oder Rosenschere zum Einsatz kommen. So vermeidet man, dass man zu viele Zweige und Äste entfernt. Nun geht man nach der folgenden Anleitung vor:
- Die Schere an Verzweigungen, Stummeln oder nicht ausgetriebenen Augen ansetzen.
- Soweit zurückschneiden, dass die gekürzten Triebe noch einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern besitzen.
- Hauptsächlich die Außenbereiche der Pflanze beim Schneiden berücksichtigen.
Gerade der letzte Punkt ist zu beachten. Der Rhododendron bildet an jeder Stelle, die genügend Licht abbekommt, grüne Blätter und Knospen. Im äußeren Bereich der Pflanze zeigt sie also stets neuen Austrieb in Richtung Sonne. Die Äste im Inneren wachsen jedoch häufig kreuz und quer, sodass das Gewächs hier recht unübersichtlich ist. Man sollte bei einem Formschnitt nur ein paar Äste im Innenbereich der Pflanze abschneiden, damit sie luftiger wachsen kann.
Tipps zur Pflege des geschnittenen Rhododendrons
Nach jedem Rückschnitt muss man den Rhododendron ein wenig mehr pflegen als sonst, damit er sich gut von den Strapazen erholt. Wichtig ist, ihn mit Hornspänen oder einem Rhododendron-Dünger zu versorgen. Zudem kann eine Schicht Mulch sinnvoll sein. Bei heißem und trockenem Wetter ist der geschnittene Strauch regelmäßig mit möglichst kalkfreiem Wasser aus der Regentonne zu gießen, denn die Erde unter dem dicht wachsenden Strauch bleibt auch nach einem Sommerschauer oft trocken. Wichtig ist auch, dass der Rhododendron in den ersten beiden Jahren nach dem Schnitt nicht umgepflanzt wird. Andernfalls könnte er nicht wieder austreiben.