Hatschi! Kaum betreten wir einen Raum, schon steigt ein einfach unwiderstehlicher Niesreiz in die Nase. Unsere Schleimhäute sind gereizt und wir müssen niesen, ob wir wollen oder nicht. Wenn das immer öfter passiert, könnten wir unter Heuschnupfen oder einer anderen Art von Allergie leiden. Allergien werden von Medizinern als Überreaktion unseres Immunsystems bezeichnet. Eine solche Überreaktion des Immunsystems bedeutet, dass auf kleine Auslöser, sogenannte Allergene (also Allergien verursachende Stoffe) mit einer massiven Abwehrreaktion reagiert wird, weil unser Körper sich gleichsam wehren will. Allergisch reagieren kann unser Organismus auf viele ganz alltägliche Stoffe: auf Blütenpollen, bestimmte Früchte, Kunststoff, Hausstaub und natürlich auch Milben.
Inhaltsverzeichnis
Allergie im Alltag: Reizarme Umgebungen herstellen ist Trumpf
Wer unter einer Allergie leidet, weiß, dass diese keine Nebensache ist, die leicht abgetan werden kann. Ganz im Gegenteil: Eine Allergie kann den Alltag ganz erheblich einschränken, sofern man nicht gut auf sich selbst acht gibt. Demografen zufolge sind Allergien zur Volkskrankheit in Deutschland geworden. Wer Allergien hat, sollte den Kontakt mit dem Reiz auslösenden Mittel oder Stoff weitgehend vermeiden, sofern das möglich ist.
Auch im eigenen Heim ist es wichtig, dass ein möglichst reizfreier Alltag hergestellt wird. Eine Möglichkeit dazu ist die Auswahl von Allergiker-geeigneten Möbeln. Diese Möbel sind schadstoffarm und reizarm und helfen Ihnen, im Alltag die Kontrolle über den Husten- und Juckreiz zu gewinnen. Welche Möbel besonders in Frage kommen und worauf Sie achten sollten bei der Auswahl, zeigen wir Ihnen hier.
Tropenholz ade: Allergiker bevorzugen einheimische Holz-Möbel
Die erste Regel beim Möbelkauf für Allergiker ist, dass Sie bei der Suche im Möbelmarkt auf die Prädikate „schadstoffarm“, „reizarm“, „ohne künstliche Farbstoffe“ oder gar „chemiefrei“ achten. Letzteres, die weitestgehende Freiheit von künstlichen Behandlungsstoffen aus der chemischen Industrie, ist bei manchen einheimischen Hölzern gegeben. Denn grundsätzlich sollten Allergiker-Möbel aus Holz sein und zwar aus einheimischer Fortwirtschaft. Tanne, Fichte oder Kiefer können bei Allergie die erste Wahl sein, zumal, wenn sie weniger mit Chemie- und potentiellen Schadstoffen behandelt sind. Tropenhölzer wie Teak und Bambus sind zwar auch wunderbar anzuschauen, erfüllen aber oft die Standards schadstoffarmer Verarbeitung nicht, da in den klassischen Exportländern in Asien oder Südamerika ganz andere Kriterien gelten.
Auch spielt der lange Transportweg eine Rolle: Hölzer, die von weit her importiert werden müssen, werden für den Transportweg in der Regel mit Chemikalien behandelt. Dieses fällt bei Hölzern aus einheimischer Produktion naturgemäß weg. Extra-Tipp: Wer zusätzlich auf das Prädikat „nachhaltige Fortwirtschaft“ achtet, tut nicht nur seinem Körper, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Denn solche Hölzer werden systematisch nachgepflanzt, so dass der Baumbestand immer nachwachsen kann.
Vollholz statt Spanplatten: Allergiker atmen auf
Bei vielen Allergikern ist der Zungenbrecher-Begriff „Formaldehyd“ noch in unguter Erinnerung. Es ist ein chemischer Stoff, der oft bei der Möbelherstellung verwendet wurde. Mittlerweile sind die Schadstoffgrenzen in Deutschland zwar sehr stark gesenkt worden und der umstrittene Stoff wird weniger bei der Möbel-Herstellung eingesetzt. Doch das ändert leider nichts daran, dass es nach wie vor viele Probleme mit dem Mittel und seit einiger Zeit sogar auch eine „Selbsthilfegruppe Formaldehydgeschädigte“ gibt. Beim Kauf von neuen Möbeln sollten Sie daher unbedingt darauf achten, dass sie formaldehyd-frei sind, um keine weiteren Reiz-Reaktionen Ihres Körpers zu provozieren. Ein Vorteil von Vollholz-Möbel aus der Schreinerei ist der, dass Sie hier davon ausgehen können, dass kein Formaldehyd verwendet wurde.
Bei Möbeln aus Spanplatten, die im Do-it-yourself-Verfahren selbst zusammengebaut werden sollen, ist das leider anders. Zussätzlich weiß man nicht immer genau, ob man den Angaben des Herstellers trauen kann. Vor allem bei Ware aus dem Ausland gelten andere Auflagen bei der Verwendung von Formaldehyd, die weit weniger strikt sind als in Deutschland und daher ein Gesundheitsrisiko darstellen können. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Händler oder recherchieren auf der Website des Herstellers. Noch sicherer fährt natürlich der vorsichtige Käufer, der sich Vollholzmöbel aus einheimischer Produktion bestellt.
Möbel aus und mit Kunststoff: Eine Gratwanderung für Allergiker
Wenn wir uns im Vorangegangenen auf Holz-Möbel spezialisiert haben, bedeutet das nicht, dass Allergiker bei der Gestaltung ihrer eigenen vier Wände völlig auf Kunststoff verzichten müssen. Es gilt die Regel, so viel natürliche und naturbelassene Elemente zu verwenden und so wenig künstliche wie möglich. Die Problematik bei Kunststoff-Möbeln oder Kunststoffen liegt darin, dass die meisten chemischen Stoffe hochgradig allergen (also Allergie-auslösend) sind. Meist enthalten sie Phtalate, Weichmacher oder Benzole, die eine intensive Abwehr- und Schutzreaktion unseres Körpers hervorrufen können.
Allerdings reagiert jeder Organismus etwas anders auf die bekannten Stoffe und deshalb sollte vor dem Möbelkauf ein kleiner Test beim Arzt gemacht werden. So können Sie sichergehen, ob es nicht vielleicht doch eine Toleranz für bestimmte Kunststoffe gibt. Denn einige wenige reizärmere Kunststoffe erweitern die Möbel-Auswahl für unser trautes Heim doch sehr.