Winterschnitt im Januar
Zugegeben, im Moment ist es draußen nicht gerade gemütlich, sodass man sich am liebsten in den eigenen vier Wänden aufhält, anstatt schon an die nächste Gartensaison zu denken. Doch genau das sollte man jetzt tun, denn im Januar und Februar ist der perfekte Zeitpunkt für den sogenannten Winterschnitt. Bäume und Hecken müssen jetzt beschnitten werden, damit sie im Frühjahr und Sommer wieder gesund und prächtig ausschlagen können. Wir erklären heute, wie ein richtiger Winterschnitt funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
- Warum müssen Bäume und Sträucher im Winter zurückgeschnitten werden?
- Warum schneidet man Pflanzen überhaupt zurück?
- Welche Geräte nutzt man für den optimalen Winterschnitt?
- Wie geht man beim Zurückschneiden von Bäumen richtig vor?
- Wie funktioniert der Schnitt mit einer Akku- Gartenschere?
- Wie werden Rosen richtig geschnitten?
Warum müssen Bäume und Sträucher im Winter zurückgeschnitten werden?
Blickt man in die Vergangenheit der Bauern zurück, stellt man schnell fest, dass der Winterschnitt schon seit vielen Jahren bekannt ist. Er entstand, weil die Bauern früher das ganze Jahr über so beschäftigt waren, dass nur während der kalten Monate genügend Zeit blieb, um ihre Obstbäume zurückzuschneiden. Nach und nach zeigte sich aber, dass dieses Vorgehen durchaus sinnvoll ist. Die beste Zeit liegt je nach aktuellem Wetter im November, Dezember, Januar, Feburar oder März, da die Bäume hier die sogenannte Saftruhe pflegen. In dieser Zeit vertragen sie einen Schnitt am besten. Darüber hinaus ist es auch für die Tierwelt wichtig, dass der Rückschnitt im Winter erfolgt. Würde man bis Mai oder Juni warten, könnte man womöglich brütende Vögel oder andere Tiere stören. Wichtig ist, dass man den Rückschnitt an Tagen mit trockenem Wetter und Temperaturen über null Grad angeht. Werden die frischen Schnittstellen zu feucht, haben Pilze und Schädlinge nämlich ein leichtes Spiel. Auch der Frost könnte den Baumwunden stark zusetzen.
Warum schneidet man Pflanzen überhaupt zurück?
Der Sinn eines Rückschnitts besteht darin, die Pflanzen zu einem dichteren Austreiben zu bewegen. Es gilt die Faustregel, dass dort, wo ein einziger Ast abgeschnitten wird, im nächsten Frühjahr zwei bis drei neue Zweige folgen. Durch einen Rückschnitt verdichtet sich demnach das Geäst und die Pflanze gewinnt an Kraft. Insbesondere bei Obstbäumen wie dem Birnen- und dem Apfelbaum macht ein solcher Winterschnitt Sinn, wenn man größere Erträge erzielen möchte. Doch auch Himbeeren, Hortensien, Rosen, Weinreben, Lavendel und Oleander sollten für einen gleichmäßigen und schönen Wuchs regelmäßig zurückgeschnitten werden. Dabei gilt immer, dass man auf Radikalschnitte verzichten sollte. Das heißt, die Pflanze darf nie um die Hälfte oder gar mehr zurückgeschnitten werden, da sie sonst eingehen könnte.
Welche Geräte nutzt man für den optimalen Winterschnitt?
Je nach Art der Pflanze werden unterschiedliche Scheren und Gartengeräte verwendet. Manuelle Geräte sind zwar deutlich preiswerter, der Rückschnitt gestaltet sich aber auch schwieriger, da man mehr Kraft einsetzen muss. Dafür kann der Hobbygärtner einen Schnitt mit manuellen Geräten auch während der Mittagszeit angehen, wenn er auf laute elektrische Geräte verzichtet.
- Eine Gartenschere genügt für alle Pflanzen mit Ästen und Zweigen, die einen maximalen Durchmesser von drei Zentimetern haben, etwa Rosen, dünne Sträucher und Stauden.
- Mit einer Heckenschere schneidet man Hecken mit einem Astdurchmesser von bis zu fünf Zentimetern.
- Für Sträucher und Hecken mit einem Astdurchmesser von mehr als fünf Zentimetern benötigt man eine Astschere. Dabei gilt: Je länger der Griff, desto leichter ist dank der besseren Hebelwirkung auch das Schneiden.
- Alle Äste, die dicker sind als sieben Zentimeter, werden mit einer Säge gekürzt. Perfekt geeignet sind Handsägen, die ein gebogenes Sägeblatt besitzen.
Wie geht man beim Zurückschneiden von Bäumen richtig vor?
Bei Obstbäumen schneidet man mit einer Säge oder einer Astschere das Totholz bis zum Stamm oder bis zum nächsten gesunden Ast zurück. Mit der Bezeichnung Totholz sind alle Äste gemeint, die abgestorben sind, keine Früchte mehr tragen und keine Blätter mehr zeigen. Dieses Geäst muss entfernt werden, da es nicht nur überflüssig ist, sondern auch von schädlichen Pilzen befallen werden und dem Baum somit sehr schaden kann. Generell sollte man darauf achten, dass man die Schnittwunden von Bäumen im Anschluss versiegelt. Im Baumarkt oder im Garten-Fachgeschäft findet man geeignete Pasten, durch die man verhindert, dass sich Pilzbefall oder Fäulnis bildet.
Wie funktioniert der Schnitt mit einer Akku- Gartenschere?
Gerade für Anfänger ist das Schneiden mit der Akku-Gartenschere nicht immer so einfach. Mit diesen Tipps gelingt es aber jedem Hobbygärtner.
Hecken
Wer eine Hecke mit einer Akkuschere schneiden möchte, sollte so dicht wie möglich an das alte Holz heran schneiden. Man sollte aber darauf achten, nicht in das alte Holz hineinzuschneiden. Nur so bilden sich am besten neue Triebe. Zudem muss man eine Hecke von allen Seiten schneiden und nicht nur in eine Richtung vorgehen. Man schneidet sie also zunächst von unten nach oben und anschließend von oben nach unten. So bleiben keine unnötigen Zweige stehen.
Stauden
Eine Staude darf nie komplett herunter geschnitten werden, da sie sonst ihren Frostschutz verliert. Schlimmstenfalls könnte sie dann erfrieren. Daher ist es besser, die Staude erst im Frühjahr zu schneiden und nie um mehr als ein Drittel zu kürzen.
Bodendecker
Schneidet man Bodendecker mit einer Akkuschere, ist es wichtig, die Klinge gerade zu halten. Ansonsten könnte man Löcher in die Pflanze hineinschneiden. Man sollte hier am besten eine leichte Schere verwenden und die Pflanze abwechselnd von links und von rechts schneiden.
Wie werden Rosen richtig geschnitten?
Bei Rosen werden die toten oder geschädigten Triebe abgeschnitten. Auch schwache oder sehr dünne Triebe sollten am Triebansatz entfernt werden. Rosen, die nur einmal blühen, dürfen nur sparsam ausgelichtet werden, während man mehrmals blühende Rosen ruhig kräftiger zurückschneiden kann. Je nach der Art der Rosen sollte man beim Rückschnitt zudem noch einige andere Aspekte beachten.
Kletterrosen
Kletterrosen werden erst nach den ersten zwei bis drei Jahren zurückgeschnitten, wenn die Pflanze zu dicht erscheint. Hierfür schneidet man im März die Seitentriebe auf drei Augen zurück, die in der letzten Saison Blüten gebracht haben.
Wildrosen
Wildrosen müssen meist überhaupt nicht zurückgeschnitten werden. Um die Bildung von neuen Trieben anzuregen, kann man nach einigen Jahren den stärksten Trieb der Pflanze entfernen. Hierbei ist es egal, ob dieser Schnitt im Frühjahr oder im Herbst erfolgt.
Bodendeckerrosen
Bodendeckerrosen schneidet man erst Ende März oder Anfang April stark zurück. Meist genügt ein Schnitt, der nur alle drei bis vier Jahre wiederholt wird. Wer seine Rose tief eingepflanzt hat, kann sie nach drei Jahren auch mit einem Rasenmäher komplett zurückschneiden.
Ramblerrosen
Ramblerrosen schneidet man Ende September in Form, sobald die Blüte vorüber ist. Die abgeblühten Triebe werden sofort entfernt oder stark zurückgeschnitten.
Artikelbild: © LianeM/shutterstock.com